Optische Bauteile sind in einer modernen Industriegesellschaft allgegenwärtig. Sie finden sich zum Beispiel in jedem Smartphone oder kommen beim Einsatz von Spitzentechnologien zur Anwendung, wie zum Beispiel in der Halbleiterfertigung. Damit optische Geräte gut funktionieren, müssen die in ihnen verbauten Linsen enge Toleranzen erfüllen. Diese Toleranzen umfassen nicht nur die Oberflächenform, sondern auch eine korrekte Zentrierung (Ausrichtung der Linsenflächen zu einer optischen Achse).
Die Erfassung der Zentrierfehler ist eine elementare Aufgabe der Messtechnik in der Optikfertigung. Diese Aufgabe ist bei beidseitig-asphärischen Linsen besonders komplex. Da der innere Zentrierfehler einer Bi-Asphäre nicht durch eine Justage kompensiert werden kann, führt er bei Überschreiten der Toleranz zu Ausschuss. Die Zentriermessung ist deshalb unabdingbar.

Das Ziel des Projekts DOMAD war die Erforschung einer verbesserten Methode zur Vermessung der Zentrierfehler von beidseitig-asphärischen Linsen. Die Messung erfolgt dabei durch das Glas hindurch, wodurch die Auswertung des verzeichneten Signals sehr herausfordernd wird. Durch eine neuartige Software-Methode soll die Verzeichnung des Rückseiten-Rand-Signals kompensiert werden, um so die Rückseiten-Messung zu ermöglichen.
Im Rahmen des Projekts wurde die Messanordnung in einem Simulationsprogramm als digitaler Zwilling aufgesetzt. Die Messobjekte in der Simulation wurden mit definierten Dezentrierungen einprogrammiert. Die mittels Simulation gewonnenen Datensätze wurden verwendet, um vorher einprogrammierte Dezentrierungen zu bestimmen. Dazu wurden verschiedene Algorithmen entwickelt. Die Funktionsfähigkeit dieser Algorithmen – und somit eine neue, robuste Justagemethode für Bi-Asphären – konnte nachgewiesen werden. Wichtige Impulse für eine industrielle Nutzung sind dadurch gesetzt.