Steigende Kosten für Frisch- und Abwasser stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen und beeinflussen die Standortwahl. Effizientes innerbetriebliches Recycling von Prozesswasser kann Kosten senken und wertvolle Trinkwasserressourcen schonen – ein entscheidender Beitrag für nachhaltige Industrieprozesse und den Umweltschutz.
Sinkende Grundwasserspiegel und längere Dürreperioden machen die Schließung von Wasserkreisläufen für die Industrie immer wichtiger. Ein nachhaltiger Umgang mit der essenziellen Ressource Wasser ist unabdingbar, um Grundwasservorräte zu schützen und die Zukunft wasserintensiver Produktionsprozesse zu sichern. Eine effizientere Nutzung vorhandener Wasserressourcen trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern stärkt auch die Wirtschaftlichkeit heimischer Produktionsstandorte.

Das Projekt „BayWater“ verfolgt das Ziel, Abwässer aus industriellen Produktionsprozessen gezielt zu analysieren und maßgeschneiderte, energieeffiziente sowie ressourcenschonende Technologien für das innerbetriebliche Wasserrecycling zu entwickeln. Besonders großes Potenzial bieten Abwässer mit geringer Belastung, die in Betrieben in verschiedenen Produktions- und Reinigungsprozessen anfallen. Anstatt diese zu entsorgen oder konventionell zu behandeln, strebt „BayWater“ an, moderne Membranfiltrationen für effiziente Aufbereitungsprozesse nutzbar zu machen und dadurch betriebliche Wasserkreisläufe zu schließen.
Ein wesentliches Hindernis für die breite Nutzung von Membrantechnologien in kontinuierlichen Aufbereitungsprozessen ist die Membranverschmutzung (Fouling), die den Durchfluss reduziert und den Wartungsaufwand erhöht.
Fouling wird in vier Kategorien unterteilt:
– Partikuläres und kolloidales Fouling durch Mikropartikel und Schwebstoffe,
– Organisches Fouling durch Öle, Fette und andere organische Verbindungen,
– Scaling durch die Ablagerung gelöster Salze und
– Biofouling durch das Wachstum von Mikroorganismen.
Die Wasserinhaltsstoffe konzentrieren sich an der Grenzschicht der Membran auf und können die Filtrationsleistung beeinträchtigen. Um dem entgegenzuwirken, kombiniert „BayWater“ bewährte und neue Vorbehandlungsmethoden, die an die spezifische Zusammensetzung der Abwässer angepasst werden. Dadurch soll die Membranfiltration mit maximaler Effizienz und ohne störende Ablagerungen betrieben werden. Komplementiert durch Neuentwicklungen in der Sensorik und Steuerungstechnik wird „BayWater“ für unterschiedliche Prozesswässer eine energieeffiziente Aufbereitung ermöglichen.
Im „BayWater“-Projekt haben sich sechs wissenschaftliche Einrichtungen und 22 Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen zusammengefunden. Um die Verbindung aus gezielter Vorbehandlung und Membranfiltration als universelle Strategie für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft zu etablieren, arbeiten die Forschungs- und Industriepartner des „BayWater“-Verbundes interdisziplinär zusammen, um einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung der kostbaren Ressource Wasser in unterschiedlichen Industriezweigen zu leisten.