Im Vorhaben PAKBiocycle soll ein mikrobiologischer Prozess entwickelt werden, mit dem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Phenol-Verunreinigungen, beides gesundheitsschädliche Substanzen, in belasteten Bodenmaterialien durch ein neues mikrobielles Konsortium verstoffwechselt und abgebaut werden können.
Steinkohleteer war bis zu seinem Verbot 1984 ein häufig verwendetes Bindemittel im Straßenbau. Dieser besteht jedoch größtenteils aus giftigen, krebserregenden und umweltschädlichen PAK sowie Phenolen. Regen kann diese Schadstoffe auswaschen und Böden in unmittelbarer Umgebung von Straßen damit belasten. Aufgrund ihrer chemischen Stabilität können die Verbindungen jahrelang im Ökosystem verbleiben und sich anreichern. Kontaminierte Altlasten können derzeit nur mit hohen Kosten und geringer Nachhaltigkeit deponiert oder thermisch verwertet werden.

Es ist bekannt, dass PAK und Phenole durch verschiedene Organismen abgebaut werden können. Diese Organismen zerlegen die Schadstoffe enzymatisch und nutzen sie beispielsweise als Kohlenstoffquelle. Um einen effektiveren Abbau zu erzielen, können unterschiedliche Organismen in einem sogenannten mikrobiellen Konsortium kultiviert werden. Ein solches Konsortium zur Sanierung belasteter Böden ist bisher nicht etabliert.
Ziel des Projekts ist daher die Entwicklung eines Verfahrens zur mikrobiologischen Sanierung von PAK- und Phenol- belasteten Böden, um deren Deponieklasse deutlich zu senken. In diesem Projekt ist der Einsatz eines mikrobiellen Konsortiums geplant, das aus Bakterien- und Pilzstämmen besteht und die Schadstoffe durch verschiedene Enzyme und Stoffwechselwege abbaut.
Im Idealfall können die Materialien im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder als Baumaterial oder Ackerboden verwendet werden. So trägt das Vorhaben zur effizienten Ressourcennutzung bei. Das Projekt bietet zudem Möglichkeiten für Bachelor- und Masterarbeiten sowie einer Doktorarbeit, die die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich voranbringen können.