Diarrhö-Prävention bei neugeborenen Kälbern

Ziel dieses Forschungsprojekts war es, ein Diarrhö-Prophylaktikum auf bakterieller Basis zu entwickeln, das Kälber vor lebensbedrohlichem Durchfall in den ersten kritischen Lebenswochen schützt.

Kälberdurchfall gilt als wirtschaftlich bedeutendste Erkrankung in der Rinderhaltung. Zur Behandlung von Krankheitsausbrüchen werden häufig Antibiotika verwendet, deren Einsatz jedoch das Risiko der Resistenzausbreitung nach sich zieht. Umso wichtiger ist es, verstärkt auf prophylaktische Maßnahmen zur Eindämmung dieser Erkrankung zu setzen. Neben gezielter Impfung könnten möglicherweise auch Probiotika durchfallprophylaktisch eingesetzt werden. Um hierfür geeignete Mikroorganismen selektieren zu können, sind zunächst genaue Kenntnisse über die Unterschiede in der Entwicklung und Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaften im Darm gesunder und kranker Kälber erforderlich.

Da bisher jedoch kaum Daten hierzu existieren, war es Ziel des Forschungsprojekts, auf Basis der natürlichen Mikrobiotika ein durchfallprotektives Probiotikum speziell für den Einsatz beim Kalb zu entwickeln. Dafür wurden von 150 Kälbern innerhalb der ersten Lebenswoche jeweils sieben Kotproben gewonnen. Für die Untersuchung wurden sowohl klassische kulturelle Verfahren als auch moderne Methoden wie MALDI-TOF-Massenspektrometrie und RAPD-PCR angewendet. Von Bakterienspezies, die in kranken Kälbern deutlich unterrepräsentiert waren, wurden anschließend Isolate ausgewählt und auf ihre Eignung für den Einsatz als Diarrhö-Prophylaktikum überprüft (Säure- und Gallensalzstabilität, Antibiotikaresistenzprofil, antimikrobielle Aktivität gegen Pathogene).

Auf Basis dieser Ergebnisse wurde ein Probiotikum entwickelt, das anschließend an 86 Kälbern getestet wurde. Der Vergleich mit der Placebogruppe (n = 84) ergab eine signifikant niedrigere Durchfallrate in der ersten Lebenswoche um knapp 35 % (P < 0>

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