Thermomechanische Behandlung des Grauen Stars

Grauer Star kann mit einem neuartigen Diamant-Aktor günstiger und besser behandelt werden.

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines neuartigen Verfahrens zur Phakoemulsifikation der getrübten Augenlinse, also des so genannten Grauen Stars. Dabei wird der Linsenkern bisher in einem chirurgischen Eingriff mit Ultraschall zertrümmert und anschließend mit einer Saugspülvorrichtung abgesaugt. Jetzt soll ein thermomechani­sches Wirksystem verwendet werden, bei dem ein Diamantaktuator eine Mikrojet-Strömung erzeugt.

Die Kataraktchirurgie ist die weltweit mit Abstand am häufigsten durchgeführte Operation am Auge. Die Kataraktextraktion heute sieht die schonende Zertrümmerung der getrübten eigenen Linse in situ (d. h. an Ort und Stelle) vor, um in den Kapselsack eine Kunstlinse zu implantieren.

Das Projekt hatte zum Inhalt, die Möglichkeiten des Einsatzes thermomechanischer Wirkmechanismen für die Phakoemulsifikation zu erforschen. Das Verfahren beruht auf dem Prinzip der lokalen Überhitzung einer Flüssigkeit und der dadurch bedingten explosionsartigen Ausdehnung einer Kavitationsblase, die durch die verbundene Druckwelle eine mechanische Wirkung auf die Umgebung entfaltet. Hierzu wurde ein ultraschnelles Heizinstrument verwendet, das aus einem durch PVD (physical vapour deposition) strukturiertem Diamant besteht und auf seine Eigenschaften hin untersucht wurde. Insbesondere konnten die Probleme der kostengünstigen und anwendungsgeeigneten Kontaktierung untersucht werden. Die relevanten Parameter konnten extrahiert werden. Sie sollen in die Weiterentwicklung des Systems und in die Realisierung eines kos­tengünstigen Einweg-Aktors zur gewebeschonenden Katarakt-Operation einfließen.

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